Sonntag, 30. Oktober 2022

Tag 10 - so viel japanisch..

Schönen guten Abend Zusammen,

viele Grüße aus Sapporo! 

Tag 10 war irgendwie nur halb geplant. Jozankei Onsen ging immer noch nicht und ich hatte daher überlegt nach Otaru zu fahren, ein kleiner süßer Ort in der Nähe von Sapporo mit einem romantischen Kanal. Am Abend zuvor hatte mich aber Sachi, meine "Gastmama" aus 2018 in Fukuoka, angeschrieben und gefragt wo ich denn gerade sei. Wie der Zufall es will, ist Hiromi, eine gute Freundin von Sachi die ich auch mehrmals getroffen hatte in 2018, vor zwei Wochen nach Sapporo gezogen. 

So habe ich mich dann sehr spontan mit Hiromi getroffen und wir haben das Hokkaido Museum of Modern Arts besucht. Zur Zeit läuft die Sonderausstellung "Horyuji Treasures", und zeigt Schätze aus den Tempeln die der Buddhist Shotoku erbauen ließ. So ein bisschen habe ich ja eine Schwäche für sowas. Um 14h sollte es losgehen. Und Japaner hassen ja unpünktlichkeit. Deswegen hab ich alles unternommen um ja rechtzeitig da zu sein, also mit Reservezeit wenn ich GoogleMaps wieder nicht verstehe und mal wieder in die falsche Richtung laufe (passiert jeden Tag mindestens 1x). Vorher war ich noch im DAISO und habe Geschenktütchen gesucht, da ich zum Glück mal mitgedacht habe und Hiromi noch eine Minipräsenttüte fertig machen konnte.

Nun, ich schaffe es pünktlich hin. Nur von Hiromi gibt es keine Spur. Ich schaue mir ein Foto aus 2018 an. No offend, aber die Mund-Nase-Masken machen echt nicht einfacher eine bestimmte Japanerin unter den ganzen Leuten zu Treffen, ich hoffe ehrlich gesagt immer darauf das ich entdeckt werde, hahah. Hm? Stehe ich wirklich richtig? Ich stehe am Eingang, oder zumindest an dem Ort, den ich für den Eingang halte. Um kurz nach 14h schreibe ich mal vorsichtshalber. Ah, Ok, SIE verspätet sich, alles gut. Hauptsache ich bin pünktlich. ca. 10 Minuten später ist sie aber auch da und wir gehen rein.




Es ist sehr voll. Die Ausstellung ist nur noch zwei Tage. Hiromi hatte vorab schon zwei Tickets, ich weiß ehrlich gesagt nicht ob sie die gekauft hat oder vlt bekommen hat (ich hoffe sie hat sie geschenkt bekommen), der Eintritt ist nämlich nicht ganz günstig. Nach der Ausstellung (Fotos leider verboten), die echt beeindruckend war, gehen wir in das Cafe in der 2. Etage und ich esse echt leckeren Käseküchen:

Käsekuchen X Bloody Orange Juice

Wie eben kurz beschrieben, ist Hiromi eine gute Freundin von Sachi. Während meiner Sprachschulzeit/Gueststay bei Sachi in Fukuoka war Hiromi ein paar/oft Mal zu Besuch (manchmal bis in die Nacht und wir sind um den Tisch dann eingeschlafen) oder wir waren mit ihr essen etc. Hiromi arbeitete damals noch in einer Gallerie. Für einen neuen Job geht es nun für insgesamt 3 Jahre nach Sapporo. Es sollen neue Standorte hier eröffnet werden und Hiromi hat u.a. die Verantwortung dafür. Es ist das erste Mal, das sie nicht mehr in ihrer Heimatstadt, Fukuoka, lebt. Ihr gefällt Sapporo, aber es gibt einen Schwachpunkt: Es ist so kalt. Naja, wenn ich das schon sage, aus dem regnerischen Aachen kommend, dann kann ich es bei Hiromi total verstehen. In Fukuoka ist es immer etwas wärmer. Bis auf Kollegen hat sie in den zwei Wochen noch nicht groß neue Kontakte knüpfen können und unter der Woche arbeitet sie sehr viel (Japaner halt). Bei Hiromi mache ich mir aber keine Sorgen, sie ist eine sehr aufgeschlossene Person und wird sich hier sicher schnell einleben.

So kommt es, das wir gemeinsam auf Erkundstour in Sapporo gehen :D 


urige Gebäude mit (noch) unbekannter Herkunft & Hiromi


Odori Park - hier findet im September auch immer ein "Oktoberfest" statt und es gibt eine Info zu Maibäumen!

Haha, so typisch bayrisch (also bisschen "hässlig" (ja, das hässlich muss hier mit "G" geschrieben werden XD)

Unsere Gespräche führen wir hauptsächlich auf Japanisch. Irgendwie kann ich es heute wieder. Haben die Leute in Sapporo vielleicht einen anderen Dialekt den ich nicht so verstehe? Oder bin ich einfach im Flow? Manchmal driftet es ins englisch oder einem Mix aus beiden ab. Ich bin jedenfalls erleichtert, habe die Tage ernsthaft an mir gezweifelt und war in einigen emotionsgeladenen Gedankengängen schon kurz davor (mal wieder) alles hinzuschmeißen weil ich einfach zu dumm bin (Warum bin ich so?).

Gegen 17h verabschieden wir uns, um 18h habe ich einen "Termin" mit meiner Gastfamilie hier. Wir machen Udon und essen gemeinsam. Ich bin sehr gespannt. Der Bus nach Hause ist total voll. Hass. Ich steige eine Station früher aus, einfach um diesen Käfig zu entkommen. Ich bin etwas früher dran und Hina, die Tochter, steht schon in der Küche und schnibbelt Gemüse. Meine Frage ob ich irgendwie helfen kann, verneint sie (natürlich) höflich. Hina ist 16 Jahre und echt busy. Wie ich im Laufe des Abends erfahre, lernt sie (privat) englisch und möchte auch mal in den Ferien ins Ausland.  Außerdem macht sie Bogenschießen und arbeitet (Teilzeit) in einem Lawson (Convenience Store). Japaner haben in der Regel nicht viel Freizeit. Miwako kommt nun auch nach Hause und auch Yoshi, der Papa, kommt nach Hause. Den sehe ich jetzt das erste Mal. Hatte mich schon gefragt ob die beiden alleine wohnen, aber nein, gibt auch einen Papa (Miwako hat auch bisher nichts erzählt?). Yoshi spricht sehr gutes englisch und kann sogar ein paar Wörter deutsch. Ich bin beeindruckt.

Hina, die Meisterin der Udon-Nudeln, erklärt mir wie ich den Teig zubereiten muss und wie ich die Udon am besten schneie. Dabei "streiten" sich Papa und Tochter über die Dicke der Nudeln. Die Familie versteht sich gut, das ist schön zu sehen. Währenddessen bereitet, Miwako (die Mama), die Gemüsetempura zu. Auch die Tiere (2x Katzen und 1x Hund) sind aufgeregt und hoffen vermutlich das was abfällt.

dieser gierige aber auch gleichzeitig fordernde Blick. Die Tiere sind echt alle lieb.
Mein neuer Name „Sa-Chan“, hat Hina mir gegeben. Das Kawaii auf dem Bild hab ich nicht selbst (zu mir) geschrieben , ich hab das Foto so von Miwako bekommen XD


Das Essen ist wirklich lecker. Wir sitzen lange zusammen und reden viel. Auch Hina, die erst ein wenig schüchtern war, taut total auf. Ich kann es ihr nicht verübeln, sie ist 16 Jahre alt und dafür doch recht aufgeschlossen. Sie liebt Anime sehr, besonders One Piece. Ich spreche viel mit ihr am Abend und ihr Papa, Yoshi, dankt mir hinterher dafür sehr überschwänglich da ich auch immer versucht habe, sie zum englisch sprechen zu motivieren. Es war hier also auch wieder ein Mix aus beiden, aber ich muss euch echt was sagen: Mein Kopf hat geraucht. Englisch ist ja noch okay, aber Japanisch sprechen, hören, verstehen.. ich war echt müde und mit vollen Bauch sowieso. Deswegen kommt der Eintrag auch erst jetzt,morgens.

Ich  muss nun jetzt gleich auch schonmal den Koffer "vorpacken". Morgen früh muss ich sehr früh raus, um meinen Flug nach Okinawa zu kriegen. Und heute Abend (18:00 Uhr) steht noch die Halloween-Feier an (ich habe übrigens ein Kostüm oder Kostümteile geliehen bekommen von Miwako, yaaay!). Ich werde gleich vermutlich noch ein letztes Mal Richtung Innenstadt fahren, vielleicht finde ich noch Kleinigkeiten für mein Kostüm (aber nichts das Platz wegnimmt) und bin gespannt auf den heutigen, letzten Abend. Ich muss in einem passenden Moment auch noch mein Gastgeschenk geben, ich tu mich da immer mit dem Timing schwer. 

Ich hoffe ihr habt einen schönen Sonntag!


Schlüsselsatz:

かれしはあたしよりりょうりがしています。

Mein Freund kann besser kochen als ich.

2 Kommentare:

  1. Das war ja ein schöner Tag mit viel Abwechslung. Das dir der Kopf raucht kann ich gut verstehen. Ich glaube ich würde danach unendlich lange schlafen 😆 ich wünsche dir einen guten Flug. Pass auf dich auf. Hab dich lieb ❤️Mamilein

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  2. Hier deine kleine neidische omi 👵 freue mich heute auf deinen Bericht von Morgen wünsche dir einen guten Flug ✈️ Gruß Oma 👵

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