Dienstag, 25. Oktober 2022

Tag 6 - Hakodate ist anders

 Hallo ihr Lieben,

die Reise ging heute weiter - von Sendai nach Hakodate, Hokkaido. Pünktlich um 10h checke ich aus im Hotel (keine Minute früher, ich bin total im Eimer heute) und schlendere zum Bahnhof, der ja direkt echt fast um die Ecke ist. Am Shinkansen Gate stelle ich fest das es die Automaten für die Sitzplatzreservierungen hier nicht gibt (Vlt gib es den nur in Tokio und anderen GROßStädten?), jedenfalls muss ich dann doch an den Schalter und mich in eine etwas längere Reihe anstellen. Meine Befürchtung, Stunden auf einen Shinkansen mit noch freien Plätzen zu warten, bestätigt sich nicht. Ich kann den nächsten nehmen der kommt (in ca. 30 Minuten) und kriege sogar einen Platz am Fenster.





 Die Züge sind aus dem Süden kommend meistens nur bis Sendai voll und dann wird es leerer. Ich habe die ganze Fahrt über eine Dreierreihe komplett für mich und mir fallen im superbequemen Shinkansen auch die Augen zu - auch wenn ich das gar nicht will. Ich hab auch gedacht, ich könnte eine schöne Aussicht bewundern mit einem Fensterplatz aber die Fahrt findet sehr viel in dunklen Tunneln statt. Auch die Überfahrt über Wasser von Honshu nach Hokkaido.. ist komplett im Tunnel .. ich war so enttäuscht :(

Nach etwas mehr als zwei Stunden ist dann Endstation an "Shin-Hakodate-Hokuto". Hier.. sieht es sehr ländlich aus.. OK? 


Mit einer lokalen JR Line geht es dann weiter, Richtung Hakodate Innenstadt, zum Bahnhof. Dort aus dem Bahnhof rauskommend, werde ich von einer Schar Mittelschüler umringelt. Wirklich. Erst sind es zwei Jungs, letztlich sind es sieben/acht Kinder die mich umringeln, bestaunen und fragen. Hier nach Hakodate kommen wirklich wenig Ausländer hin. Vor allen Dingen in den letzten zwei Jahren. Süss und aufgeweckt waren sie. Einer von Ihnen sprach sogar verständliches Englisch aber es ging auch auf Japanisch. Nach dieser kurzen Unterbrechung schlendere ich weiter Richtung neuer Unterkunft. Heute schlendere ich nur. Zur Abwechslung tut mir seit gestern(?) was anderes weh, mein Fuß. Ich bin einfach nichts gewohnt (oder übertreibe zu sehr, I don't know). Außerdem habe ich Zeit, einchecken kann ich erst ab 15h und wir haben erst kurz nach 14h. Es ist frisch hier. Noch kühler als in Sendai, aber OK.




Hakodate wird auch Squid City genannt. Hab auch schon welche in Schaufenstern schwimmen sehen, zum schmusen waren die wohl nicht..

Das da hinten ist eine typische kleine Straße in Hakodate anscheinend. Hier hab ich mich etwas verlaufen das ich das einfach nicht als Straße erkannt habe xD

In der Nachbarschaft wohnen süße Katzen

Meine Unterkunft für die nächsten zwei Tage ist eine komplette Wohnung - glaube ich und in einer Wohngegend. Es gibt super viele Hotels hier in Hakodate. Scheint ein Touristenmagnet zu sein, auch wenn ich hier außer mit niemand anderen sehe. Mein GPS hat irgendwie immer etwas "Einsatzverzögerung" und so bin ich mal wieder eine Ecke zu weiter gegangen. Und laut Karte ist hier auch gar keine Straße/Weg sondern nur ein Kieselbeet? Komisch. Ich kämpfe mich, mit Gepäck und Co. durch diesen Kieselweg. Das scheint wirklich der Weg zu sein. Die Steinchen hindern mich merklich am vorankommen, es sind nur noch 3 Minuten sagt Google. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie eine ältere Dame aus dem Fenster schaut und mich sieht. Ich gehe noch ein paar Schritte weiter und merke wie die Tür aufgeht bei ihr. Da steht sie,n neugierig guckend und fragend ob alles okay sei. Nja, wenn sie mich schon fragt, kann ich ja auf Nummer sicher gehen und nochmal nachfragen. Jap, ich bin richtig, das "Guesthouse" ist wirklich nur noch die Straße runter. Mit ihr konnte ich mich zur Abwechslung gut auf Japanisch verständigen. Am Ende warnt sie mich noch das es Abends sehr sehr kühl wird. Leider befürchte ich das auch. Ich danke ihr und setze meinen Weg fort. Hat glaub ich nicht mehr viel gefehlt, dann hätte sie mich noch zu nem Tee eingeladen. Die Leute hier sind anders. Neugierig und hilfsbereit. Das werde ich später auch nochmal feststellen.

Nun steh ich an der Unterkunft. Jetzt muss ich noch reinkommen (Wieder richtig INTelliGENTE Aktion von mir): Kriege den Schlüssel nicht aus der Schlüsselbox, weil ich erst zu zaghaft ziehe (ähnlich wie in Düsseldorf beim Guesthouse, aber diesmal ohne peinlichen Anruf sondern selbst gelöst) und dann nehm ich den Schlüssel und geh auf den ersten Stock, weil der Gastgeber schrieb "1F". Aber, Häääääää!? EEeeettoOOoo?! (Sagt der Japaner) - Der Schlüssel geht rein, passt aber nicht!? Ich versuch es bestimmt ne Minute.. überlege.. denke.. ich versuch es zumindest.. bis mir auffällt... ich Otto, "1F" ist nur bei uns 1. Etage und in Japan (und vermutlich fast überall anders auf der Welt auch) ist es das ERDgeschoss (EG). Also wieder runter, zur Tür wo die Schlüsselbox auch DANEBEN hängt. Boah, wie dämlich bin ich eigentlich?! Ich fass es nicht. Meine Dummheit ist echt facettenreich! :D XD Ich musste echt laut über mich selbst lachen, hahahaha.






Die unterkunft ist riiiiiesig vor allen im Vergleich zu dem was ich sonst so in Japan hatte. Wahnsinn. Es ist eine kleine Wohnung. Ähnlich groß wie meine in Deutschland. Mit traditionellen Bad & Schlafzimmer (aber ohne Tatami-Boden) und Premium-Japan-Toilette. WOW! Ich bin geflasht. Ich denke, ich werde meine Entdeckungstouren hier in Hakodate ein wenig früher beenden und die Annehmlichkeit dieser Unterkunft genießen - Mein Körper wird es mir auch danken. Kurz frisch gemacht und ausgeruht ging es dann zum Hakodate Yama (Berg). Das hatte ich sogar mehr oder weniger im Voraus mal geplant bzw. mich informiert. Leider funktioniert Hakodate aber viel mit Bussen. Busse sind meine Endgegner No. 2 in Japan, gleich direkt nach den Waschmaschinen! Je nach Ort weiß man nie so genau wo/wie man Zahlen muss. Nervenkitzel der mir wirklich an die Nerven geht. Aber es lässt sich nicht vermeiden. Die Seilbahn, die es zum Berg Hakodate (Yama) gibt, ist leider außer Betrieb, das wäre sicher schön gewesen - vor allen wäre es schön gewesen den Bus nicht zu nutzen. Ich schlendere also an der Bus Station und sehe dann doch tatsächlich den richtigen Bus da gerade stehen und kurz vor Abfahrt. PERFEKTO TIMeINGU! Ich versichere mich nur kurz beim Busangestellten ob der Bus auch zum Berg fährt, ja, tut er und ab dafür!



Die Fahrt ist aufregend, es geht erst durch die Stadt, die sehr hügelig ist, mit Straßen die locker mit der Straße an der Schanz in Aachen oder mit der Hauptstraße in Burtscheid mithalten können. Ein wenig später geht es dann in Schlangenlinien den Berg hinauf. Abenteuerlich. Die Straßen sind sehr eng. Und der Ausblick ist schon mega cool! Jetzt fällt mir aber auf, das ich gar kein Kleingeld habe um den Bus zu bezahlen. In meiner Not frage ich das Pärchen hinter mir , ob sie Geld wechseln könnten aber sie meinten sie zeigen mir gleich wie man es macht. Und tatsächlich man kann vorne 1000 Yen-Scheine wechseln. Wieder was gelernt. In der Eile ist es anfangs immer erst schwierig zu sehen, wo was rein muss, ah hier muss der Schein rein, da unten kommt das Geld gewechselt raus und oben muss es wieder passend rein. Ok ok. Die Aussicht hier oben lohnt sich auf jeden Fall:







Abunai! Hier will uns jemand ans Futter!


ABER ES IST SO KALT! Als ob ich nun Stadtauswärts wäre und auf einen Berg und die Sonne grad unter geht. Während ich Fotos mache werde ich noch gefragt ob man nicht mal eins von mir machen soll, ich winke aber dankend ab (hab ja den Selfie-Stick) aber die Leute sind echt aufmerksam hier. Nach gut einer Stunde und kurz vor endgültigen Sonnenuntergang kann ich nicht mehr und gehe schon einmal Richtung Bus. Nur alle 20 Minuten hält hier einer und es ist nun so voll geworden, das ich Angst habe, das ich nicht direkt den nächsten Bus in 20 Minuten nehmen kann und warten müsste. Der Bus den ich nehme ich auch schon gut voll und so geht es wieder runter. Die Rückfahrt ist noch abenteuerlicher. Ständig muss der Bus heftig bremsen weil ihm irgendwelche Reisebusse entgegen kommen oder Taxis.. es wird also noch voller da oben.. gut das ich weg bin XD Am BAhnhof hole ich mir noch ein Abendessen aus den Kombini Store (Minimarkt) und trete meinen Rückweg an. Es gibt hier auch einzelne Restaurants, aber ich bin irgendwie platt und will in meine Unterkunft zurück und dort den Tag mal ein wenig früher ausklingen lassen.

Morgen möchte ich eher Richtung Innenstadt (es gibt kaum 100 Yen Shops hier im Vergleich zu Tokio oder Sendai, aber ich habe DAISOs gefunden, ich brauche Winterkram) und ich möchte den Goryokaku besuchen. 


Viele liebe Grüße in die wärmere Heimat. Bleibt gesund.


Schlüsselsatz:

りょうがえはできますか

Können Sie Geld wechseln?

1 Kommentar:

  1. Oh man das war ja Abendteuerlich. Ich denke wenn du wieder Zuhause bist, wirst du um einiges schlauer sein, was Japan angeht.😅
    Aber erhol dich auch mal, du brauchst deine Kraft noch. Hab dich lieb, pass auf dich auf. Mamilein ❤️

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