Mittwoch, 4. Juli 2018

Tag 13 - Japanischer Garten und NHK

Hallo Zusammen,

die Ausläufer des Taifun sind ohne größere Schäden zu hinterlassen an Fukuoka vorbeigezogen. Auf den Gehwegen und Straßen zeugen die vielen (größeren) Äste und Blätter davon das es ziemlich gestürmt haben muss. 
Auch heute ist erst am Nachmittags (ab 14h) Unterricht für mich, das heißt ich kann den morgen etwas entspannter angehen.
Da heute gutes Wetter ist besuche ich den Japanischen Garten am Ohori Park, ca. 10 Minuten von meinem „Zuhause“. Ich zahle irgendwie nur die Hälfte des regulären Eintritts wie mir später auffällt. Morgens, mitten in der Woche, ist hier gar nichts los und ich geniesse den Garten quasi für mich allein:








Danach drehe ich eine Runde um den Ohori Park. Eigentlich muss ich nur etwas Zeit totschlagen bis ca. 11.20h und hier lässt es sich gut aushalten.



Die Ente hat sich treiben lassen aber nun ist ende



Was ist denn um ~ 11.20h?
Ich gehe heute zu NHK. NHK ist DER japanische Fernsehsender, vielleicht mit dem ARD oder ZDF zu vergleichen. Das Studio für die Südinsel Kyushu ist in Fukuoka. Am Ohori Park. 10 Minuten von meinem „Zuhause“. Praktisch.



Was will ich da?
Ich möchte Izumi besuchen. Izumi ist eine Freundin von Sachi die ich bereits am Wochenende kennen gelernt habe (Instagram Friends sag ich nur XD). Izumi ist Köchin, hat rund um die Welt gelernt und ist leitende Kochlehrerin in Fukuoka an einer Schule (die Schule befindet sich wohl in der selben Straße wie meine Sprachschule, hach.. Fukuoka ist klein.. nur 1,5 Millionen Einwohner). Ca. einmal im Monat stellt sie in der Kochsendung „Hakken“ ein neues Gericht vor. Izumi ist daher sehr bekannt in Fukuoka, auch wenn sie das nie zugeben würde. Also ging es ins Gebäude rein. Ok, da rechts ist die Information. Ich habe mir auch schon meine Sätze auf Japanisch zurecht gelegt und los geht’s. Klappt auch erstmal sehr gut. Dann frage ich aber ob oder bis wo hin ich in das Studio kann. Sachi hatte mir erklärt das man einfach so in das Studio reinlaufen kann bis ca. 10 Minuten bevor die Aufzeichnungen beginnen. Da war sich das junge Mädchen von der Information aber nicht sicher und stand mit mir erst einmal 5 Minuten vor dem Studio. Dann entdecke ich durch die Glastür aber Izumi und sie mich und sie winkt mich aufgeregt und freudig rein. Gatcha! Der Ausländer mit Minus-Sprachkenntnissen hat sich bis ins Studio vorgekämpft! Die Fernsehcrew sieht auch sehr selten bis nie einen Ausländer im Studio und ich bekomme von allen Seiten fragen gestellt. Zum Glück hilft Izumi mir, ich kann das alles nicht verarbeiten bzw. ich versteh einfach nur Bahnhof XD. Ich war noch nie in einem Fernsehstudio. Schon beeindruckend. Diese riesigen Kameras und die ganzen Leute die quasi direkt neben dem Blickfeld der Kamera wie wild hantieren.



 Nach 2 Minuten gesellt sich eine ältere Dame zu mir auf die Besucherbank und sie ist mindestens genauso aufgeregt wie ich. Sie ist ebenfalls wegen einer Freundin hier. Diese ist heute Gast und stellt eine Spezialität aus ihrem Heimatdorf vor. Das tollste an dieser älteren Dame ist aber das sie mich und mein japanisch versteht. Ich führe wirklich eine Unterhaltung mit einer Fremden auf japanisch. Dann geht es auch schon für Izumi los. Izumi ist so professionell. Und das Essen riecht zu gut. Und wer darf es essen? Die Moderatoren! D: Nach insgesamt ca. 40 Minuten ist die Live-Sendung abgedreht. Izumi kommt auf mich zu und arrangiert Fotos. Ich unterhalte mich dann mit den drei Moderatoren. Die sind ebenfalls aufgeregt.  Ich bin „kawaii“ und woher ich denn meine Kleidung hätte (aus Tenjin, Fukuoka XD) Meine Haare sind ja so toll (Nein, sorry, das sind sie wirklich nicht) und woher ich denn komme. Oh Wirklich Deutschland? Aber ich bin sehr klein für eine Deutsche (danke?!). Wie lange bleibe ich in Fukuoka? Oh, Homestay! Omoshiroi! Heee, du lernst japanisch! Sugoi! Super! - Dann fällt der Name „Kyary Pamyu Pamyu“ (den genauen Zusammenhang habe ich aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse meinerseits nicht mitbekommen) und ich zeige das Foto von Kyary und mir. Da sind alle Japaner immer aus dem Häuschen. In Japan scheint Kyary den Fans die Chance auf ein Meet & Greet nicht zu geben. Irgendwie war es verdrehte Welt, im Grunde habe ich die „berühmten“ Leute getroffen aber die haben mich dermaßen mit Fragen bombardiert das ich gar nicht selber Fragen stellen konnte XD Anschließend setzen sich alle brav an den Moderationstisch und ich kriege eine Erinnerungsfoto! Wahnsinn! Das ist wirklich sehr gut gelaufen! Dieses Event hat mich ehrlich gesagt auch den Rest des Tages etwas „geflasht“. 

Hakken!

Schule war heute vom Inhalt her nicht schwierig, was mir aber hier wirklich Schwierigkeiten macht sind die doofen „Vokabelbilder“ für Verben. Ich verstehe bei ca. 30% nicht was mir das Bild sagen soll. Ich hasse es. Bei den Hausaufgaben habe ich manchmal auch Bildchen mit vorgegeben Kästchen in dem ich dann das passende Wort schreiben soll. Weder ich noch Sachi wussten die Tage die Antwort und ich habe einfach irgendwas hingeschrieben von dem ich denke das es das ist. 
Nach der Schule schlendere ich noch an der Hakata Station herum, spiele eine Runde Hatsune Miku und brauche fast eine Stunde um zu entscheiden was ich esse. Es gibt zu viel Auswahl hier. Am Bus Terminal muss ich 15 minuten auf den nächsten Bus warten. Also setze ich mich hin und esse. Kurz darauf fragt ein älterer Herr ob er Platz nehmen darf und wir unterhalten uns nett. Er wird immer schneller beim reden und nach dem dritten mal höflich nachfragen ob er langsamer sprechen kann lasse ich es aus  Höflichkeit bleiben und nicke und lächle. 
Abends Zuhause verplappern Sachi und ich uns (schon wieder). Es ist 22.30h und ich habe mit meinen 5 Seiten Hausaufgaben noch nicht angefangen. Das wird auch heute nichts mehr. Sachi (+ ihre Freundinnen) und ich gehen Freitagabend „raus“, weil letzter Abend. Schon. Es ging so schnell. Ich werde Sachi vermissen (die Schule nicht XD). Sie ist so lustig. Etwas verpeilt. Aber herzlich. Vielleicht keine „ersatz“mama, aber eine ältere Schwester. Sie sagt, ich bin jederzeit Willkommen in Fukuoka. Sie wird zwar bald nicht mehr in Fukuoka wohnen, aber Hiromi (die andere Freundin von Sachi) übernimmt die Wohnung und ich bin jederzeit Willkommen. Ich soll mich auch melden wenn ich bei der Weiterreise Probleme habe. Wie angenehm, jemanden zu kennen der einem im Notfall weiterhelfen kann weil Muttersprachler.
Das war es für heute. Morgen darf ich dann wohl erstmal Hausaufgaben machen und muss dann um 14h zur Schule. Für morgen ist Karaoke geplant, ich bin mal gespannt.
Viele Grüße in die Heimat!

Schlüsselsatz: 
“はっけん“を見ようと想います。
Ich würde gerne „Hakken“ sehen.

1 Kommentar:

  1. Ein ereignisreicher Tag. Wärst ja fast noch berühmter geworden. Jeden Tag was neues. Wenn du wieder Zuhause bist wirst du das dann erst alles realisieren.
    Gruss und Kuss Mamilein

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