Guten Morgen Zusammen,
der Eintrag kommt wieder etwas verspätet aber gestern wurde es einfach zu spät.
Es hieß Abschied nehmen von Okinawa. Die Nacht war kurz, zu kurz. Die Insektenstiche pochten und schmerzten höllisch, es war zum verrückt werden. Die Tinktur hilft gefühlt gar nicht. Und meine Beine sind heiß und machen jede kalte Wickel innerhalb weniger Minuten zu lauwarmen Ekelpaketen. Das einzige Gute ist, das ich nachts noch mit Mirko telefonieren kann. Die Zeitumstellung macht es schwer, sich in der Woche zu finden :-(
Wie geplant verlasse ich um 8.30h die Unterkunft. Auf der Straße kommt mir Hidemi, die Vermieterin entgegen und fährt mich super netter Weise zum Flughafen. Ich hätte mir sonst ein Taxi genommen. Es ist auch schon um 8.30h sehr heiß und schwül und mit meinen zerstochenen Beinen - nein, danke. Hidemi ist eine wirklich liebe Frau, sie gibt mir noch Empfehlungen (Hyogo und Kyoto müssen im Herbst der Hammer sein) und ihr Englisch ist wirklich seeehr gut. Sollte ich nochmal nach Okinawa kommen, hoffe ich, ich kann nochmal dort übernachten (abgesehen von den Gepiepse, welches man mit Ohrenstöpseln nicht hört) war die Unterkunft ein Traum - vor allen Dingen für den Preis!
Am Flughafen klappt alles reibungslos. Hier ist man wesentlich entspannter als in Sapporo und ich habe Glück und wieder eine ganze Reihe für mich im Flieger und schlafe sogar (ca. 45 Minuten). Im Landeanflug verliere ich fast kurz die Fassung. Der Flughafen liegt mitten in der Stadt, man sieht kurz vorher also wirklich Fukuoka und ich erkenne viele Orte wieder. Wenn ich mich auskenne, dann richtig und ich sehe sogar das Haus/Building in dem Sachi wohnt (es ist direkt vor einem Park).
Es fühlt sich tatsächlich alles gewohnt an. Ich bin einfach 100x mal "entspannter" hier. Die ersten zwei Wochen (abgesehen von Tokio) waren anstrengender, es waren alles neue Orte und ich brauchte erst Orientierung. In Fukuoka ist es wieder einfacher, natürlich gibt es hier auch viele Orte die ich nicht (so gut) kenne. Es ist nun 13h, bei Sachi kann ich heute erst um 19h "einchecken", da sie arbeitet. Das ist aber kein Problem, die Zeit ist schon verplant.
Es geht zum "Hauptbahnhof" von Fukuoka der verwirrenderweise nicht "Fukuoka" heißt sondern "Hakata". Das liegt daran, dass das heutige "Fukuoka" aus ehemals drei Orten zusammengeschlossen worden ist, einer davon hieß eben Hakata. Auch für Shinkansenfahrten wichtig, wer nach Fukuoka will, der muss nach "Hakata" fahren. Nahe dem Bahnhof gebe ich mein Gepäck ab (danke App!) und gehe zuuuuuuuummmmm~ Pokemon Center (als erstes). Sorry, ihr könnt es bestimmt nicht mehr hören :D
Danach gehe ich zu altbewährten Läden an, unter, neben und über Hakata Station (hier kann man ohne Mühe sicher 2 Tage für Shopping verbringen) und was soll ich sagen: Ich werde direkt fündig. Das, was mir in Tokio diesmal leichte Schwierigkeiten bereitet hat, funktioniert hier. Ich finde Schuhe und einen Rock zum Schnäppchenpreis. Später stolpere ich sogar über einen Nerd-Laden mit "Outlet"-Ecke. Da DREH ich ja DURCH. Aber ich halte mich zurück, es sind nur zwei Kleinigkeiten (aber ich komme wieder!!!). Das gute oder auch schlechte ist: Die Zeit zur maßlosen Eskalation ist nun gekommen. Ich kann noch einen großen Koffer kaufen, mein Rückflug beinhaltet zwei Gepäckstücke. Und der Koffer wird leerer, da ich noch größere Gastgeschenke abgeben werde. UND ich habe nur noch zwei Umzüge vor bis zum Ende der Reise (1x Osaka, 1x Tokio). Ich stolpere ebenfalls über einen Curry-Laden der doch direkt mal vegetarische Gerichte anbietet (und die sogar groß kennzeichnet!). Rein damit! ICH LIEBE FUKUOKA einfach!
Um 18.30h hole ich das Gepäck ab. Bus oder Taxi? Am Busstand stehend kommen meine Busse nicht und es ist sehr voll. Ach was solls, Taxi gönnen. Auch wenn es umgerechnet schon 14€ sind. Aber dafür kein Stress. Die Fahrt dauert etwas, der Verkehr ich stockend, Freitagabend in einer Millionenstadt. Aber ich erkenne die Strecke 1a wieder. Fühlt sich fast wie nach Hause kommen an.
Ich bin etwas nervös. Ich hatte mir für Fukuoka eigentlich schon eine Unterkunft gesucht als Sachi dann nochmal unmissverständlich schrieb "Please stay at my house". Sie hat zwar immer gesagt "this is your japanese home" aber.. man will ja nicht unverschämt sein? Und Japaner sind manchmal zu nett? Aber Sachi bestand drauf. Peinlicherweise klingel ich erst im falschen Haus und das Tor öffnet sich nicht. An großen Gebäudekomplexen muss man die Apt. Nummer eingeben um rein zukommen. Zum Glück gab es die im anderen Haus nicht und ich merke "Fuck" ich muss noch eins weiter XD Sachi begrüßt mich schon laut als ich klingel und wir fallen uns um den Hals. Es ist sofort eine warme Stimmung da. Nichts fühlt sich mehr "fremd" an.
Es ist schön hier. Am Abend telefonieren wir noch mit Hiromi (die Freundin, die nun in Sapporo ist) und rufen später Sarah an, sie hat ebenfalls als Sprachschüler bei Sachi gewohnt und kommt lustigerweise ein paar Tage nach mir hierhin. Ich werde sie im Dezember in Tokio treffen (und freue mich).
Mit Sachi ist es wirklich schön am Abend. Aber es wird spät. So wie es immer mit ihr war. Um 2h nachts falle ich ins Bett. Aber vorher wird unsere Unterhaltung noch jäh unterbrochen: Eine große, wirklich große Spinne hängt an der Wohnzimmerwand. Wir erstarren beide. Sie ist so groß, das sie gerade so in ein breiteres Glas vom Umfang her passt. Wir stehen beide unter Strom und schaffen es, die Spinne nach draußen zu setzen. Der nahe liegende Park bringt leider auch Insekten mit rein. Hoffentlich keine stechenden. Meine Beine sind übrigens immer noch am pochen ABER es wird besser, habe mir eine Salbe in Hakata gekauft und die scheint besser zu funktionieren. Die Tinktur ist nichts, meinte Sachi auch XD
Mal sehen was morgen ansteht. Ich lasse es langsam angehen. Die ersten zwei Wochen waren doch anstrengender als erwartet. Nun kommt die entspanntere Zeit. Nur alle 10 Tage ein Umzug, und nicht 3 oder 4 Tage.. und ich bin in guter Gesellschaft. Ich bin echt ein Glückspilz.
Liebe Grüße in die Heimat!
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