Tag 21 - Nagasaki: Eine ungewollte Berühmtheit

 Guten Morgen oder Gute Nacht,

gestern ging es wie geplant nach Nagasaki. Die Stadt ist eine 90 Minutenfahrt von Fukuoka entfernt. Seit gestern habe ich ja den 3-Tages-Nord-Kyushu-Rail-Pass und der soll ja gut genutzt sein :-)

Die Anreise läuft problemlos und da es unter der Woche ist ist es auch nicht voll, ich esse gemütlich im Zug und freue mich auf Nagasaki. Generell ist im Zug immer "Lunch-Time", nicht nur bei mir. (Schnell-)züge sind ein Ort in denen man mal in Ruhe essen kann. Es gibt manchmal wirklich keine guten Plätze um "Take Out" Essen irgendwo zu essen und ganz ehrlich, wenn man schon im Zug sitzt und "wartet" bis man ankommt, kann man die Zeit ja direkt doppelt gut nutzen.

In Nagasaki angekommen erwarten mich Baustellen. Die Stadt ist im Umbruch. Nach dem Atombombenabwurf ist so gut wie alles zerstört wurden, es gibt also kaum richtig alte Gebäude. Aber selbst die Gebäude aus den 50er sind ja nun schon sehr alt und müssen neuen weichen. Am Bahnhof soll u. a. ein riesiges Plaza errichtet werden. Laut Sachi, der ich am Abend davon erzähle, soll alles bis 2025 fertig sein.

Mit einer Tram geht es zu meinem Ziel: Dem Atombombenmuseum und den Friedenspark. Ja, heute ist richtiger Touri-Kram angesagt aber das gehört dazu, besonders wenn man in Nagasaki ist, finde ich. Die Tram ist sehr günstig (1€ bis zum Ziel) und ich kann praktischerweise mit meiner Fukuoka "Hayakaken"-IC Card bargeldlos zahlen. I like!

Nagsaki ist sehr hügelig, aber als Aachener kennt man es ja. Die Stadt ist, trotz ihrer ungewollten Berühmtheit nicht super groß. Knapp 400.000 Menschen leben hier (nur). Als erstes zieht es mich in das Atombombenmuseum. Eintritt kostet hier lediglich 200 Yen, für den interessant kalkulierten Preis von 158 Yen (vermutlich Steuer?) gibt es einen Audioguide, sogar in Deutsch!

Es ist ziemlich bedrückend. Ich denke, das kann jeder nachvollziehen und bedarf keiner weiteren größeren Ausführung. Ich lerne viel hier. Man kann nur hoffen, das es nie wieder einen Atombombenabwurf gibt. Das Museum ist gut und informativ gestaltet (nur der Audioguide lispelt ein bisschen extrem). 

Irgendwie war ich aber so in den ganzen Erzählungen versunken das ich total vergessen habe ein paar Fotos zu machen, daher nur ein paar wenige:

Die Uhr ist um 11.02h stehen geblieben, in dem Moment an dem die Bombe fiel

Nach dem Museum gehe ich zum Friedenspark der quasi direkt vor der Tür liegt:

Wasser ist hier das große Thema, Wasser war das was die meisten Menschen benötigten, da sie auch von innen "glühten".

Der Park ist schön und ich verweile einige Zeit hier.

Wenn man mal in Nagasaki sein sollte, kann ich den Besuch des Museums und des Parks nur empfehlen, aber es ist natürlich schon etwas schwere Kost.

Bevor ich zum Bahnhof zurückfahre, laufe ich noch zu einer Poststelle die ich auf der Hinfahrt kurz vor Ausstieg entdeckt hatte. Ich muss endlich die Postkarten losschicken (hatte die in Okinawa schon gekauft). Also, ist nun offiziell, die Karten sind jetzt auf den Weg :D

Am Bahnhof kaufe ich noch ein kleines Souvenir für Sachi. Sie hatte am Vorabend von der Küche Nagasakis gesprochen und besonders von Chanpon. Ein bisschen was möchte ich ja zurückgeben, es ist aber bei Japanern nicht so einfach. Sie wollen ja keine Umstände machen und man muss Geschenke wirklich mit Nachdruck abgeben. Sachi ist viel zu großzügig und lieb.

Auf der Rückfahrt passiert etwas seltenes: Der Zug hat Verspätung. Und ich muss bestimmt 15 Minuten warten. Unverschämtheit.

An Hakata Station angekommen, merke ich, dass ich noch nicht ganz müde bin und es zieht mich ins Pokemon Center. Ich kaufe Kleinigkeiten und erfreue mich über die neue Kollektion - es ist nun auf Weihnachten umgestellt :D

"Zuhause" angekommen quatsche ich mit Sachi, so wie jeden Abend. Irgendwie gehen auch nie Themen aus. Es ist schön.

Morgen bzw. heute treffe ich Yuko. Ich freue mich!

Viele Grüße nach Deutschland!

Schlüsselsatz:

切手をください

Ich hätte gerne Briefmarke(n).