Samstag, 23. September 2023

Tag 15 - Ich habe kein Gesicht

 Hallo Zusammen!

an Tag 15 stand schon der letzte Orts-Wechsel an: Zurück nach Tokio!

Der Shinkansen geht erst um ~12.45h daher können wir in Ruhe nach Shin-Osaka fahren. Nati begleitet mich netterweise noch. Wir gönnen uns Snacks und auf die Minute pünktlich kommt der Shinkansen.

Die Tage in Osaka mit Nati sind einfach viel zu schnell vergangen.. :( ..es wird wohl wieder einige Monate dauern bis man sich wiedersieht. Die Flüge sind einfach sehr teuer. In beide Richtungen.

In Shin-Osaka ist der Zustieg für Shinkansen wirklich detailliert ausgeschildert. Sogar wo  welcher Sitzplatz hält und wo man sich am besten anstellt dafür.

In der Schlange für den Shinkansen höre ich auf einmal deutsche. Die perfekten "Opfer" für meinen Koffer sind gefunden :D . Die drei jungen Männer sind alle hilfsbereit und überschlagen sich fast damit wer nun hilft.
Sicherlich, ist hier auch die gemeinsame Sprache ein Grund, aber eine Sache mit der ich auch über Nati gesprochen habe ist die "Hilfsbereitschaft" von Japanern. Spricht man Japaner direkt an, sind sie meistens super hilfsbereit z.B. wenn es darum geht einen Weg/Ort zu finden (wirklich, die führen einen oft dann auch bis zum Ende dort hin). Japaner kommen aber seltener auf einen selbst / von allein zu. Da sind Nicht-Japaner aufmerksamer. Es gibt auch einige Videos auf Youtube z. B. die Nati's Aussage und auch meinen Eindruck decken. Dort werden Japaner gefragt was sie an Ausländern gut finden und Japaner meinen das viele "Ausländer" aufmerksamer sind, die Türe auf halten, Hilfe anbieten, sie sind "more aware" für Dinge. Japaner haben dagegen eher einen "Tunnelblick". Ausländer sind da mehr "Gentle(wo)man" auch gegenüber älteren Leuten, es wird z. B. aufgestanden und der Sitzplatz an ältere Leute gegeben. Der typische japanische "Salary Man" mit seinem vemeintlich hohen Status tut das auffällig selten (es gibt natürlich Ausnahmen in alle Richtungen!).

Ab Kyoto sind eine typische Kyoto-Obaasan (Omi) neben mir, schick gekleidet und mit kerzengeraden Sitz. Je näher ich Tokio komme, desto regnerischer und dunkler wird es - DISLIKE.

Kur vor Shinagawa Station suche ich wieder die junge deutsche Gruppe auf und der angeblich "gar nicht so schwere" Koffer wird mir runtergehoben. Doch, der ist schon schwer. Finde ich. Als Dank kriegt der Jung noch ein Anko-Mochi in die Hand gedrückt das ich hinter dem Shinkansen-Gate gekauft hatte. Was mir heute wieder aufgefallen ist: Viele andere Reisende schauen mich an. Also die, die nicht alleine reisen. Ob sie sich fragen ob ich wirklich alleine bin? Mitleid haben? Ich weiß es nicht. Es fällt auf. Japaner gucken einen natürlich eher nicht an. Außer der Ojiisan kurz vor meinem Anschlusszug. In Shinagawa (kurz vor Tokio) steige ich aus den Shinkansen. Das ist schneller als bis Tokyo (Haupt-)bahnhof zu fahren da ich an die Westseite von Tokio muss. Hier wechsel ich in die lokale JR Yamanote Linie. Wahnsinn ist hier auch einfach, das 6 Minuten Umsteigezeit in Japan reichen um einmal quer durch den Bahnhof zu laufen und den lokalen Zug zu kriegen. Hier läuft alles einfach auf die Sekunde genau. Ist einfach der Hammer. Aber der Ojiisan (Opi): Der mustert mich, grinst mich an, macht Platz für mich und meinem Koffer in der Local-Line (die zum Glück noch nicht ganz überfüllt ist aber das wäre 15 Minuten später schon der fall). Er fragt woher ich komme, ob ich alleine Reise und feiert es anscheinend ab. Ich feier ihn auch irgendwie. Als ich aussteige nickt man sich bedächtig zu. Bye bye süßer Opi!

So, ich bin nun in Takadanobaba. Die Station kenne ich. Aber eher vom vorbeifahren. Sie liegt zwischen Shinjuku und Ikebukuro. Sehr gute Lage also für J-Fashion-Kawaii-Character-Lover aber günstiger und ruhiger. Hier an der Station gibt es auch etwas das ich euch noch zeigen möchte:

Stempel-Rallye!

Wenn ich es richtig im Kopf habe, gibt es (fast) überall Stempel für die Stationen in Japan. Es gibt viele die diese sammeln, es ist eine süße Erinnerung die zeigt wo man überall war. Ich habe das leider nicht von Anfang an gemacht und bin oft blind an sowas vorbeigelaufen. Aber heute musste ich den einfach mal mitnehmen. Es ist kostenlos!

Nun geht es aber in die Unterkunft. Diese befindet sich 10 Minuten (ohne Gepäck im Schlepptau) vom Bahnhof, 1-2 Blocks weg von der Hauptstraße. Die Wegbeschreibung ist sehr genau und ich komme gut an. Gerade regnet es auch nicht, das wäre echt lästig gewesen (s. Tokio, 2023 - 1. Tag Tokio ).

An der Unterkunft angekommen, sind auch andere Leute in der Lobby und checken ein. Es ist kein Hotel sondern ich denke, eher ein umgebautes Studentenwohnheim. Es gibt einen Self-Check-In mithilfe von Tablets. Ich habe mich vorher schon registriert und eigentlich muss nur ein Foto gemacht werden zum Abgleich.. ja
... ein Foto.. wie schwer kann es sein.. aber..
..das Tablet sagt ich habe keine Gesicht..
..nun, das Mädel vor mir hat auch Probleme.. wir beleuchten uns gegenseitig aber ohne Erfolg. Irgendwann wird das andere Tablet frei. Hier klappt es! Aber nicht bei mir.
Mittlerweile schare ich 3-4 Leute um mich herum und wir versuchen alle mein Gesicht zu einem Gesicht zu machen. Ohne Erfolg. Ich glaube, das ging 15-20 Minuten so. Der Check-In ist eigentlich, wenn alles klappt innerhalb von einer Minuten fertig. Man kriegt eine PIN gibt die an der Schlüsselmaschine daneben ein und kriegt seine Zimmerkarte.
Tja, ich muss den Vermieter anschreiben. Der Service antwortet auch innerhalb von 5 Minuten und kann per Fernsteuerung die Maschine lösen. Das Foto wird nun evtl. nicht gebraucht. Ich bin einfach froh in mein Zimmer zu kommen.


Das Zimmer ist größer als erwartet (In Tokio habe ich immer sehr niedrige Erwartungen, Fotos können trügen) und ist ganz in Ordnung. Der Teppich vor dem Bett finde ich nicht ganz so geil, das ist so einer von der Sorte der alles an Staub fängt. :-/ Naja, für eine Woche ists hier ganz gut, denke ich!

Kurz frisch gemacht und ab geht es die Gegend erkunden und zum Supermarkt. Es gibt gleich zwei (!!!!) in meiner Nähe. Jackpot! Konbini gibt es auch und überall aber die SUPERMÄRKTE, die sind toll! Weil... mehr Auswahl und günstiger! Das einfach mal als kleine Erläuterung.

Inzwischen regnet es auch (wieder):

Irgendwie ein bisschen romantisch auch?

Ich entdecke einen auf europäisch/französisch machenende Bäckerei und Spolier: Die ausgewählte Waare war sehr lecker. Sogar echt fast authentisch. Japanische Backware ist oft seeehr soft und fluffig, diese beiden hatten etwas mehr Biss. Es ist einmal eine Art "Schoko-Wuppi" und Süßbröchten mit etwas Sahne und Anko innendrin. Das ist wohl das Spezial "Takadanobaba"-Gebäck. So haben sie es jedenfalls benannt.




Nach getätigt Einkäufen geht es um kurz nach 19h zurück zur Unterkunft, ich habe Hunger und der Regen wird stärker.

Blick aus der Seitenstraße auf die Hauptstraße in Takadanobaba

Ich genieße mein Abendessen (Reis, eingelegter Kürbis (und Matcha als Nachtisch (das erste Mal übrigens diese Reise, ok? Dont judge me!)) und stolpere über die neuen Pokemon Folgen. Ich versteh kaum was, sieht aber süss aus:

Die Packung verrät mich :(

Ich telefoniere in die Heimat und lasse den Abend ausklingen. Leider habe ich zwei neue Mückenstiche: An der Wade und am Ellbogen. Der über dem Po (oder die zwei) sind gut verheilt , der an der Wade ist knallrot und am Ellbogen nässt und ist geschwollen. Also muss ich an Tag 16 mal in eine Drogerie/Apotheke und was holen. Ich war echt nicht an den Stichen dran, aber ja, ich bin leicht allergisch auf die Viecher hier.


Viele Grüße in die Heimat!


Schlüsselwort

どこで新幹線をおりますか

doko de shinkansen wo orimasu ka

Wo steigen Sie aus den Shinkansen aus?

(Habe ich die Kyoto-Dame gefragt, dann konnte sie sich darauf einstellen das ich schon in Shinagawa raus muss, ich hatte nämlich den Fesnterplatz, hahahah)

2 Kommentare:

  1. Da hast du ja Glück gehabt mit deinem Koffer,auf so nette Jungs zu treffen. Aber das du kein Gesicht hast. Vll bist du einfach zu schön und das Tablet war überfordert. Bei den ganzen Shoppingcenter wäre ich mein Geld sicher schnell los. Bin gespannt was diese Woche noch kommt. Pass auf dich auf. Mamilein ❤️

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  2. Japaner haben das Programm der Hilfsbereitschaft zwar installiert, aber man muss es selbst einschalten xD lol aber wie du ja schon geschrieben hast, es gibt ja noch ausnahmen^^

    Das mit der Gesichtserkennung ist so ne Situation, bei der ich wohl gestorben wäre xD

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