Dienstag, 12. September 2023

Tag 4 - Bahnen, Baden und Buzzern

 Guten Abend Zusammen,

ich bin sehr müde. Dabei bin ich relativ entspannt gestartet aber war nun abends einen Zacken zu lange unterwegs. Na, das wird ja morgen was.. ich brauch in Japan morgens immer etwas Anlaufzeit, hahaha.

Heute beschließe ich, es entspannt angehen zu lassen. Ich will zur Tokio Station und schon einmal meinen JR Pass abholen und einen Sitzplatz für morgen reservieren (es geeeht weiter <3 ) und dabei diesmal die Character Street im Bahnhof finden, hier soll sich nämlich noch ein Pokemon Shop befinden! Außerdem möchte ich ein Onsen besuchen, das hat ja letztes Jahr nicht geklappt (und dann hab ichs vergessen, haha) und evtl. noch im Ueno Park spazieren gehen oder zur Tokio Universität. So weit der Plan.

Irgendwann kriege ich mein Popöchen hoch und mache mich auf zur Tokyo Station. Nach ein wenig hin und hergelaufe finde ich auch tatsächlich die Character Street, und sie macht Ihnen Namen alle Ehre:








schade, das es kein Pikachu-Plüsch mit entsprechender Zugmütze gab :(




Pikachu begrüßt einen schon um auf die richtige Etage zu kommen

Der Pokemon Store hier war recht klein, so wie alle Character Shops hier. Also wer hier keinen Shop hat, ist kein beliebter Character.. komischerweise fehlte ausgerechnet ein Sanrio-Store.. merkwürdig.
Da es im Pokemon Store keine Store-Exklusiven Artikel gab (dachte, die haben vielleicht irgendwas was dann entsprechend den Ort ausmacht, Pokis mit Schaffnermützen oder auf einen Shinkansen oder so) habe ich auch nichts gekauft. Nur geguckt. Ich halte mich echt zurück. Bin so stolz auf mich. Der Koffer bleibt (erstmal) leicht.

Nun will ich aber meinem Zukunfts-Ich einen gefallen tun und schon einmal meinen Voucher für den JR-Pass ab morgen einlösen. Erst stelle ich mich natürlich an einem falschen Ticket Center Office dafür an. Naja, zum Glück war die Schlange nicht lang, das kommt davon wenn nebenbei beschäftigt ist Pokemon zu fangen (Fail des Tages?). Ich muss über meine Doofheit selbst lachen. Also ab in das nächste Office (gefühlt am anderen Ende der Station). Auch hier ist die Schlange nicht sehr lang und alles verläuft reibungslos. Nebenbei assistiere ich der japanischen Angestellten und rate anderen Reisenden welche Route sie am besten nehmen um von "A nach B" zu kommen und ob sie eine Sitzreservierung brauchen oder nicht. An der Station, und auch später am Abend, merke ich, das ich auffällig oft von Touristen angeguckt werde beim Vorbeilaufen etc. Manchmal kommt man ins Gespräch und eine der ersten Fragen die immer fällt ist "Reist du etwa alleine?!". Japan ist vermutlich das sicherste, oder eins der sichersten Länder der Welt um auch als Frau alleine zu reisen. Es ist wirklich traurig das ich merke, das ich in Deutschland bei Dunkelheit und bekannter Strecke mir mehr Sorgen mache als in Japan (auch bei unbekannter Strecke). Schade sowas.

Um kurz vor 12h habe ich schon Hunger und stolpere über 2Foods, eine Restaurant-Cafe-Kette mit rein veganen Speisen. Ja, dann mal ab dafür! 

Omurice mit Fake-Ei. Klare Empfehlung, ich esse hier wieder!

Ich lebe nicht vegan, "nur" vegetarisch, aber das ist schon lästig genug in Japan. Man muss alles genau checken, was durch die Sprachbarriere sehr anstrengend ist. Und irgendwie kriegen die es hin gefühlt überall zumindest ein Krabbentier unterzubekommen. 


Nach dem Mittagessen mache ich mich langsam auf in Richtung Shimbashi, es soll ja ins Onsen gehen.


Vor dem Bahnhof dort, gibt es eine kleine Demo. Es ging wohl gegen Atomwaffen und Nordkorea, wenn ich das richtig erschlüsselt habe.
Ich laufe gemütlich durch die Gegen in Richtung Onsen, ganz in Ruhe, mit meinem tollen Sonnen-Regenschirm, das Wetter ist heute wieder erbarmungslos, haha.
Ich laufe letztlich zweimal an dem Onsen vorbei. Das Gebäude sieht von außen ganz anders aus, als in den Bildern auf Google. Das Hauptaugenmerk, das Onsen-Schild wurde entfernt. Nur wenn man genauer guckt, sieht man den leicht nach hinten versetzten Eingang zum Onsen.


Ich hab jetzt ein wenig überlegt, inwieweit ich hier nochmal ausholen werde, und mich entschlossen, es relativ kurz zu halten. Laut Internet ist dies ein "Tattoo & Gaijin Friendly"-Onsen. Das kann man auch über die Betreiber sicherlich so sagen. Bedeutet aber wohl leider nicht, das alle Gäste das auch so sehen. Ich werde nie erfahren, was genau das Problem der älteren Dame war, die quasi als ich reinkam mit dem Baden fertig war, aber bevor ich mich erstmal richtig ausziehen konnte, hatte ich sie schon an der Backe mit tausenden von Fragen und alles passte ihr anscheinend nicht. Hab nicht mal die Hälfte von dem verstanden was sie so gesagt hat, aber sorry, lass mich doch erstmal komplett ausziehen und kramen und dann siehst du das ich "Tauwelu" (Handtücher) mitgebracht habe. Dann stimmten meine Haare nicht (sie waren hochgesteckt und vor dem Onsen duscht/wischt man sich ja auch noch ab). Eine andere Ausländerin war auch noch als einzige andere in Onsen war (aber schon fertig), verstand auch nicht, was die ältere Dame wollte. Auf jeden Fall hatte ich den Blick der Dame die ganze Zeit im Nacken. Die Ausländerin verschwand auch nach dem abtrocknen ganz schnell, sie fühlte sich auch nicht so ganz wohl und meinte das sie aber glück hatte das sie die erste Zeit ganz alleine war. Die ältere Dame schien sich extra Zeit zu lassen bis ich wieder rauskomme. 
Ich muss dazu sagen: Ich kenne die Onsen Regeln. Ich war schon mehrmals in Onsen. So schwierig ist es nicht. Ich fühle mich da auch sicher. Aber im Nachhinein denke ich, das es sie vielleicht gestört hat, das direkt zur "Eröffnung" (ab 14h) direkt zwei Gaijin (Ausländer) da waren und sie das Onsen nicht für sich hatte. Die Dame an der Rezeption hat sich bemüht am Ende ein wenig "Schadensbegrenzung" zu betreiben und war außerordentlich freundlich zu mir, aber ich hätte mir da gewünscht das sie da vlt auch eingegriffen hätte. Die Frau war, milde gesagt, einfach übergriffig, packte mich auch am Unterarm. Aber man will da ja auch keinen Aufstand machen (und ich war auch perplex einfach). Sie hat auch, als sie dann endlich ganz rausging (gefühlt 2 Minuten vor mir nur, obwohl sie mindesten 30 Minuten vor mir da war) und eine andere Japanerin zum Baden reinkam etwas geflüstert was sich eindeutig auf mich bezog. Das war der Dame, die reinkam, sichtlich unangenehm, das ich das gesehen habe.  Zusammengefasst: Extrem unangenehm, wenn man sowieso schutzlos ist, weil nackt. Hat auf jeden Fall einen Podiumsplatz der negativen Erlebnisse in Japan bekommen. Das hat mich extrem verunsichert im Nachhinein.
Mein Freund meint, ich hab vermutlich in dem Moment verloren, wo sie das Tattoo entdeckt hat. Dabei finden alle Japaner, denen ich das zeige sehr süß und sagen das ist kein "Tattoo"-Tattoo, versteht man was ich sagen will? Ich hab ein Häschen mit pinken Linien ganz klein aufm oberen Rücken.

Ok, hab gelogen. Hab mich nicht kurz gehalten. Aber einfach mal so. Gibt, wie in jedem Land, auch in Japan unfreundliche Menschen. 

Das Onsen an sich war gut. Mehr oder weniger entspannend. Aber sehr klein. Ich war etwas enttäuscht als ich reinkam. Etwas in die Jahre gekommen (sehr). Das sah im Netz wesentlich toller aus. Die Onsen waren etwas über 40 Grad warm.

Verbrannt und ungeschminkt - enjoy pure nature

Mit dem Schirm ein wenig mehr ins Gesicht gezogen habe ich dann meine Rückreise zur Unterkunft angetreten. Ziel war, vor 16h zurück zu sein, um die RushHour zu vermeiden. Ich packe auch schon einen Großteil meiner Sachen und mache mich im Schutz des Mondes noch auf zu einer letzten Station: Akihabara!





NAch dem doofen Erlebnis im Onsen wollte ich nochmal Spaß haben und habe mich an 2-3 Kranspiele versucht (ich brauche nicht zu erwähnen das es ohne Erfolg blieb) und zwei Rhythmusspiele gespielt. Ich liebe die. Einfach da hinklatschen wo die Farben hinfliegen, hahahah
Akihabara bietet bei Dunkelheit auch eine tolle Fotokulisse, leider kriegt mein Handy das nicht soooo super hin aber.

Gekauft habe ich nichts, außer einen kleinen Pokemonring aus einem Gaccha-Automaten (200 Yen). Insgesamt hab ich auch nur 1000Yen ausgegeben. Das ist ein günstiger Abend.

Ich genieße die Atmosphäre, gehe ein wenig zu Fuß bevor ich dann die Metro zurück zur Unterkunft nehme. Wie schön.


Gerade sitze ich im Shinkansen nach Kanazawa schon. Hier war ich noch nie. Ich bin gespannt. Aber heute ist auch Waschtag. Hatte herausgefunden, das meine Unterkunft eine eigene Waschmaschine hat. Das wird erstmal voll ausgenutzt :)


Liebe Grüße in die Heimat!


Schlüsselsatz:

タオル

Taoru

Handtuch



2 Kommentare:

  1. Schade das die Stoff-Pikachu keine Schaffner-mütze an hatten^^

    Was die Sicherheit angeht...
    es ist wirklich so, wie du sagst; ich glaube das ist mit Abstand eines der wenigsten Länder wo man als Mädchen/Frau nachts alleine in einer Strassengasse unterwegs sein kann ohne ein unangenehmes gefühl zu bekommen. Oder generell auch was Diebstahl betrifft, da hat man auch weniger sorgen als in seiner eigenen Heimat ^^"...

    Die olle im Onsen ging gar nicht. So toxisch und unnötig provokativ. Die muss furchtbare langweile gehabt haben um sich über sowas nichtiges aufzuregen.

    Ich bin mal gespannt wie Kanazawa so ist :) Das kenne ich überhaupt gar nicht...

    Hdl deine Alina

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  2. Oh man schade mit der alten Japanerin im Onsen. Aber naja, vll war Sie nur neidisch. 😁 Nicht ärgern. Sonst ist es ja echt super da. Pass auf dich auf. Mamilein

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