Dienstag, 29. November 2022

Tag 40 - teamLab Tokyo und ein etwas anderer Tempel

 Hallo Zusammen,

wie versprochen, heute kein Shopping! Sorry, eventuell viel Text und AUF JEDEN FALL viele Fotos!

Es geht heut in das „teamLab“-Museum in Tokio! Ein Besuch hier stand seit dem ich die ersten Bilder und Videos hierzu gesehen habe auf meiner "To Do"-Liste! 

Von meiner Unterkunft aus waren es gut 50 Minuten fahrt. Da ich etwas früh dran bin und mein Einlass eh erst ab 11.30h möglich ist, spare ich mir die dritte und letzte Metro-Verbindung (eh nur eine Station) und schlendere am Wasser zum Museum. Es ist so ruhig hier und friedlich, man würde gar nicht meinen das man in einer Weltmetropole unterwegs ist:


Am Museum angekommen, ist der Andrang groß. Die Tickets sind aber limitiert also sollte es nicht zu voll werden. Nach einer kurzen Einführung kann es dann los gehen. Es gibt ein paar Dinge zu beachten, wie z. B. folgendes:

- der Besuch erfolgt komplett barfuß. Also am besten keine Strumpfhosen anziehen sondern Leggins! Wer ein Kleid oder einen Rock trägt sollte beachten das es Spiegel am Boden gibt, man kann also drunter schauen. Also "Panzerhöschen" oder ähnliches anziehen. Es werden aber auch Shorts vom Museum kostenfrei zur Leihe angeboten. 

- An manchen Stellen ist das Wasser für Erwachsene Kniehoch. Da muss man für sich und wenn man Kinder dabei hat natürlich aufpassen. Wer sich komplett umziehen möchte kann dies dort auch tun, es gibt "Fitting Rooms" und natürlich sowieso für jeden Besucher Schließfächer, was sehr angenehm ist so ohne Rucksack mal rumzulaufen. 

- Es kann eine App heruntergeladen werden die weitere Informationen und Interaktionen mit den Kunstwerken anbietet

- Kein Selfiestick, kein Blitzlicht, keine größere Fotoausrüstung erlaubt. Überhaupt sollen nur Handy & Kamera mit in die Ausstellung genommen werden.

Nun ging es aber los:

Nach 1-2 dunklen Räumen zur Einführung und das "Soft Black Hole", eine Art Kissenarena, in der man sich durchstapfen / robben muss, kommt das erste und wohl mit bekannteste Objekt des Museums: Das Infinitate Crystal Universe:





Die Farben, die Helligkeit und der Rhythmus wechselt häufig, es ist ein Augenschmaus!! Einer meiner Lieblingsräume!

Dieser Raum ist auch der am stärksten besuchte, würde ich sagen, hinterher haben sich die Maßen an Menschen besser verteilt. In den Zwischenräumen, also die Wege zu den großen Hauptausstellungen war es meist dunkel und es gab immer mal wieder interessanten Boden, halt ein Museum für alle Sinne, auch den Tastsinn.

Nachdem ich mich hier losreißen könnte ging es weiter zum Dance of Koi and People:







Hier steht man kniehoch im Wasser und sieht Koi und Blumen und Farben in wunderschöder Kombination umherschwimmen oder besser tanzen. Einfach TRAUMHAFT! Vielleicht habe ich vor lauter Entzückung eine Träne verdrückt... ;-) - ich musste an eine gewisse rot-liebende Freundin denken, die es mir gleich getan hätte und vermutlich die ganze Ausstellung über geweint hätte weil sie so überwältigt von der Schönheit ist (und ich liebe sie dafür das sie so ist!)

Im nächsten Zwischenraum gab es erst einmal Handtücher zum abtrocknen und dann ging es auch schon weiter zum Expanding Three-Dimensional Existence in Transforming Space:



Hier ist es besonders schwierig alles auf Fotos einzufangen. Der Raum wurde verschiedenfarbig beleuchtet und die soften Bälle haben einen irgendwie entspannt. Ich fand den Abschnitt aber auch nicht sooo interessant wie die beiden vorigen, die sind aber auch schwer zu toppen.

Das nächste Highlight war das Floating in the Falling Universe of Flowers:



Die ganzen Bilder wurden insbesondere an der Decke, die hier wie eine Kuppel geformt war dargestellt. Wenn man sich hingesetzt oder hingelegt hat, hatte man den Eindruck man wird richtig in das Geschehen "eingesogen". Das ganze spiegelte sich auch noch einmal am Boden etwas durch die Spiegel, das merkt man aber eher im Sitzen. Es war wirklich sehr schön, ich war hier echt eine Weile (und war vielleicht auch wieder gerührt). Als ich aufstand, war mir kurz schwindlig und ich hatte echt Mühe den Ausgang zu finden. Der Raum ist abgedunkelt und irgendwo gibt es dann einen Vorhang als Ausgang. Als ich diesen finde und im Zwischenraum bin, schaukelt es in mir noch immer. Ein Hinweis, den ich bei der Einführung vermisst habe, ich denke, Leute die sensibel mit VR-Ähnlichen Dingen sind, haben hier leichte Probleme.

Die erste Area, Water Area, habe ich somit auch geschafft nun geht zur Garden Area weiter. Der erste Raum ist der Moss Garden of Resonating Microcosms:

Ich muss sagen, der hat enttäuscht. Ich habe später gesehen, das ab nachmittag, wenn die Sonne untergeht, es ein wenig schöner ist, dann sind die Steine angeleuchtet. Aber es ist eindeutig der schwächste Raum der Ausstellung.

Der letzte Raum ist der Floating Flower Garden, den kennen viele vermutlich auch aus Internet-/Werbebildern:





Spiegel an allen Ecken machen die von der Decke und über Kopf hängenden Blumen zu einem Blumenmeer. Es ist wirklich wunderschön!

Die ganzen Fotos und das Video können leider gar nicht genau widerspiegeln wie es dort war. Für mich war es wirklich ein außergewöhnliches Erlebnis für alle Sinne. Absolutes Must Go.  Es gibt neben dem Museum im Tokio noch in einigen anderen Städten auf der ganzen Welt Standorte. Ich würde das Museum in Tokio nochmal besuchen, die Ausstellungszeit ist auch nochmal verlängert worden um ein Jahr, es wird bis ende 2023 geöffnet bleiben. In 2024 soll übrigens ein teamLab Museum in Hamburg eröffnen...

Tatsächlich ist es so, das sich die Menschenmaßen gut verteilt haben. Gut besucht ist das Museum vermutlich immer, obwohl die Menschenschlange später, als ich das Museum nach gut 2 1/2 Stunden verlasse, deutlich kleiner ist. Also mein Tipp: Späteren Slot buchen, man braucht nur ca. 2 Stunden um alles zu sehen.

Was steht nun an?

Ich fahre mit dem Bus vier kleine Stationen und besuche einen außergewöhnlichen Tempel. Den Tsukiji Hongan-ji:





Sieht man, was ich meine? Tempel schauen normalerweise ganz anders aus, oder? Hier findet man starke europäische und auch indische Einflüsse im Baustil. Der Eintritt ist, wie immer eigentlich frei, und die Mönche sind sehr freundlich und laden einen gerne ein, bei den Zeremonien zuzuschauen. Das mache ich auch.

Langsam kriege ich Hunger und suche nach etwas leckeren in der Nähe. Ich muss mich an dieser Stelle auch zu einem Post vor einiger Zeit korrigieren: Vegetarisch oder Vegan essen ist nicht überall schwierig in Japan. Nur überall außerhalb von Tokio. In Tokio (&Yokohama) ist es gerade sehr angesagt, so gibt es z. B. nur 300m ein komplett veganes Restaurant. Was bei den veganen Restaurants und Cafes in Tokio immer mitschwingt ist auch das Ecofriendly, man will nachhaltig und bewusst leben. So ist dieses Restaurant auch komplett im Holzstil und Materialien wurden recycled.  

Ich bestelle mir einen Miso-Burger mit Pommes, und es war so lecker, wirklich.


Neben den "vielen" Restaurants & Cafes gibt es auch in den Supermärkten eine merklich größere Auswahl an vegetarischen/veganen Optionen. Trotzdem stößt man in "klassischeren" Lokalen auch oft an Grenzen. In Deutschland ist man hier viel weiter, besonders bei der Kennzeichnung solcher Lebensmittel/Gerichte. Aber es ist schön, diese Entwicklung zu sehen, vielleicht schwappt das auch noch auf den Rest des Landes über, in Osaka und Fukuoka ging es ja auch schon besser, der Norden und Okinawa war allerdings sehr schwierig...

Irgendwie bin ich nach dem Essen immer noch müde. Ich weiß nicht, ob das ungewohnt warme Essen am frühen Nachmittag mich lähmt oder ob es noch vom Museum ist. Ich beschließe, nach Hause zu fahren, mich hinzulegen. Und entdecke dabei noch diese total rührende Statue:



Der Umgang in Tieren mit Japan ist ja, wie ich schonmal beschrieben hatte, etwas problematisch. Ich möchte hier aber erst nochmal bewusst betonen, dass ich hier nicht alle Japaner in eine Schublade stecken möchte. Es gibt viele, sehr engagierte Menschen im Tierschutz. Ich hoffe, das Mitgefühl für Tiere weitet sich noch mehr aus. ABER: Am Abend sehe ich z. B. wieder so einen Tierladen mit zerbrechlich kleinen/jungen Hunden in Glaskästen. Die Japaner sind entzückt, "Kawaii" hier, "Kawaii" da. So lange die Tierchen süß sind, ist alles in Ordnung. Mir wurde von mehreren Leuten aber einiges erzählt. Tiere, die nicht verkauft werden und dann irgendwann zu groß und nicht mehr niedlich sind, werden eingeschläfert. Ja, obwohl sie gesund sind. Es werden Hunde/Katzen zurück gebracht in die Tierhandlung, weil die irgendwann ausgewachsen sind und nicht mehr "kawaii". Und das sind leider keine Einzelfälle. Und über Tiere aus dem Wasser fange ich erst gar nicht an groß zu sprechen, für manche ist das einfach nur essen und die ganze Überfischung ist eine Riesenschande und stark unnötig.


Nun denn, auf dem Weg nach Hause wird mir immer komischer. Ich muss wieder zweimal umsteigen und kriege beim zweiten Umstieg das Gefühl, das ich die Treppen gar nicht hoch schaffe, ich schwebe halb. Nervig sowas. Ich schaffe es nach Hause, gönne mir noch ein Eis und lege mich mit vollem Bauch hin. Ich drehe den Wecker auch nochmal weiter und hole mit gut 90 Minuten schlaf. Das war nötig! Ich fühle mich besser. Ich glaube, es war eine Mischung aus zu wenig Schlaf seit Wochen und dieser Raum im Museum. Wenn ich daran denke, wird mir wieder komisch. Keine Ahnung, hatte ich so auch noch nicht.

Abends zieht es mich noch einmal für einen kurzen Spaziergang nach Koenji Downtown, ich gehe die Shoppingstraße entlang und lasse alles auf mich wirken. Ich ergattere noch ein Geschenk mit Glück und dann geht es wieder nach Hause.



Morgen geht es erst ab mittags los, mein Abend wird länger und ich beginne, die ersten Sachen zu packen. Platzmäßig sieht es gut aus, ich bin erleichert.

Danke fürs lesen und Liebe Grüße!


Schlüsselsatz:

はやくよくなるといいですね

hayaku yoku naru to ii desu ne

Hoffe, es geht dir bald besser.

1 Kommentar:

  1. Krasses Museum, diese Farben, die Kois😅wollen die nicht die Füsse anknabbern? Das es dir was mulmig wurde ist verständlich, sowas muss das Gehirn erstmal verarbeiten. Gut das es dir wieder besser geht. Pass auf dich auf. Hab dich lieb Mamilein ❤️

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