Mittwoch, 30. November 2022

Tag 41 - Mit dem falschen Fuß aufgestanden

 Hallo Zusammen,

gestern war einer dieser Tage, die man schonmal hat. Irgendwie geht alles schief und anscheinend bleiben einen diese Tage auch im "Urlaub" nicht erspart.

Gestern war als einziger fester Programmpunkt eine kleine Einführung in die Welt der Teezeremonie geplant. Diese war erst um 13h, daher nahm ich mir die Zeit die "Gegend" drumherum dort zu erkunden. Klar, ich bin auch gerne an den großen Hotspots unterwegs aber ich bin eigentlich total neugierig auf diese kleineren, lokaleren Ecken und stöbere gerne in alten Läden und bummel durch kleine Straßen. Praktischerweise war in der Nähe der Gegend auch ein Tempel der für Gesundheit und Heilung steht. Das stand ja sowieso noch auf meiner "To Do"-Liste.

Es ging also zum Kogan-ji Temple (Togenuki Jizoson (Togenuki = Dornenentfernung)).









Gemäß der Legende, sollen Schmerzen geheilt werden indem man ein Stück Papier/Tuch an der Statue des buddhistischen Mönches reibt. Dies gilt nur für Schmerzen die man selbst hat. Am Altar können Wünsche auch für andere gelassen werden. Außerdem kann man hier Amulette erwerben für die Linderung verschiedener Arten von Schmerzen oder zum Schutz vor z. B. Katastrophen.

 Und auch hier.. die Tempelanlage liegt inmitten einer kleineren Einkaufsstraße mit diversen Läden und ist wieder ein Ort der Ruhe und Zuversicht. Ich liebe es.

Langsam wird es Zeit den Ort/das Haus für die Teezeremonie zu suchen. Ich bin ja gerne überpünktlich, sehr deutsche Eigenschaft von mir. Ich lasse GoogleMaps sein übliches tun.. aber.. irgendwie.. finde ich das Haus nicht.. es ist 12:45h.. mist.. ich schaue mir die Adresse an die geschickt wurde.. ja ist richtig... dann noch ein PDF-Guide mit Wegbeschreibung.. hier ist die Adresse ein bisschen anders.. es ist noch ein "-4" in der Blognummer hinten dran.. oh man.. ich bin also mindestens vier Blöcke entfernt. Der PDF-Guide spricht auch von einem anderen Ausgangsbahnhof. Das kann doch nicht wahr sein. Ärgerlich! Richtig ärgerlich. Ich komme zu spät. Ich schreibe also und mache mich auf dem Weg. Bin natürlich gestresst. Ich ärgere mich über mich selbst aber auch darüber das mir zwei verschiedene Adressen geschickt werden. 

Am Haus angekommen, erwartet mich Mari, die Teezeremoniemeisterin. Es ist nun 13.10h. Es geht also noch, aber ich hasse es zu spät zu sein. Und Japaner hassen es auch. Die Stimmung ist anfangs auch etwas distanziert. Ich werde aber in die Kunst der Teezeremonie eingeführt. Und "Kunst" trifft es wirklich. Nicht ohne Grund muss man den Akt einer Teezeremonie lernen. Wie faltet man das Tuch, wie isst man die Süßigkeit, wie bereitet man den Tee zu, wie nimmt man was in die Hand, welche Reihenfolge.. ich beobachte aufmerksam und darf in der nächsten Runde dann selbst alle Schritte vornehmen. Mari ist sehr geduldig und ich muss auch sagen, das einzige was heute wirklich ganz gut klappt ist, wie ich mich bei der Zeremonie anstelle. Bin ehrlich gesagt von mir selbst überrascht das ich die Abläufe so gut hinkriege, ich bin ja eigentlich sehr ungeschickt und dämlich. Die Stimmung lockert sich und Mari gibt mir noch 1-2 Empfehlungen für die Gegend. Eigentlich würde ich gerne sagen, das sie mir wohl versehentlich zwei verschiedene Adressen geschickt hat, aber ich spare mir das weil es eh nichts bringt....



Nach der Zeremonie wollte ich eigentlich den Empfehlungen von Mari nachgehen aber es regnet unerlässlich. Danke für nichts. Der Regen war eigentlich erst für Spätabends/Nachts gemeldet, habe also keinen Schirm dabei, nur die Regenjacke. Also zieht es mich nach Ikebukuro zum SunshinePlaza, weil überdacht und weil ich noch zum ClosetChild will um zu sehen ob ich ein schönes Oberteil für morgen finde, ich hatte mir einen schönen Rock gekauft, aber habe kein so richtig passendes Oberteil. Hier laufe ich gegen eine verschlossene Tür, außerplanmäßig geschlossen, ja danke das ihr das nicht Online schreibt (ClosetChild wirbt immer damit das die ja ach so viele Infos Online haben). Ich fahre hin und her und finde in anderen Shops irgendwie auch nichts passendes. Ich bin genervt. Von der Auswahl, das Wetter (regnet und stürmt fast) und vor allen von mir. Diese ganze Luftfeuchtigkeit macht einen manchmal fertig, andauernd muss ich die Jacke an- und ausziehen da es in den Bahnen dann wieder so eklig schwül ist.. ich habe das Gefühl alles ist an mir nass..

Es weihnachtet sehr

Hier auch!


Shinjuku 

Bisschen gruselig hahaha


Ich beschließe nach Hause zu fahren. Erstmal direkt unter die Dusche dann gönne ich mir ein Pfirsisch-Drink (mit ganzen 3% Alkoholgehalt, hahahaha) und mache mir Abendessen. Kurz nach dem Abendessen merke ich, das ich mein kleines Tuch mit Pokemonmotiv (Plinfa un Co.) wohl irgendwo heute verloren habe. Ich könnte heulen, kann es aber nicht. Außerdem kriege ich Halsschmerzen. Ich bin einfach fertig mit diesem Tag.

Ich telefoniere und lege mich dann hin. Es regnet die ganze Nacht und ist mal leiser, mal lauter. Ich denke noch einmal über den Tag nach. Vielleicht habe ich auch einfach nur etwas Heimweh und (Liebes-)kummer? Und bin daher angespannter gewesen? Ich bin echt ein Blitzmerker. Nach über 40 Tagen und mit Ende der Reise in Sichtweite, und mit allen in Sichtweite was auf mich wartet (die GUTEN Dinge, die schlechten versuche ich noch auszublenden) darf ich das auch haben, denke ich mir. 

Ich freue mich, bald wieder Zuhause zu sein und genieße aber die letzten Tage hier noch sehr ^__^

Liebe Grüße!


Schlüsselsatz:

ちょだいいたします

chodai itashimasu

Danke für den Tee 

(dies sagt man als Gast in einer Teezeremonie)


1 Kommentar:

  1. Ach man...ein schlechter Tag, das hat ja jeder mal. Es ist eben auch anstrengend besonders bei diesem Wetter. Bei uns soll es zum Wochenende frieren, vll auch ein bisschen Schnee. Mach es dir auf die letzten Tage nicht zu schwer. Pass auf dich auf.Hab dich lieb Mamilein ❤️

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